Ohne Frieden ist Alles (auch der faire Osterhase) nichts

Liebe Freundinnen und Freunde des fairen Handels,

ich erlaube mir – angesichts der Dringlichkeit – einmal unsere Homepage teilweise zu „zweckentfremden“. Zweckentfremden deshalb, weil es nur am Rande mit unseren klassischen Themen des fairen Handels zu tun hat. 

In den letzten Tagen haben wir uns immer wieder Gedanken darüber gemacht, ob wir ausreichend Schokoladeosterhasen im Geschäft haben, ob wir die kleinen oder großen Ostereier anbieten und ob wir nächstes Jahr mehr von den netten gehäkelten Osterfiguren von den Produzentinnen und Produzenten aus Nepal auf Lager legen sollten – und vieles mehr.

Doch genau bei diesen Gedanken frage ich mich, was machen wir hier eigentlich? Wenn ich nebenbei auf die derzeitige weltpolitische Situation schaue, stellt sich mir die Frage, wie lange werden wir uns noch mit fairen Osterschokoladenhasen beschäftigen können. Täglich liest man von einer fortwährenden Steigerung des weltweiten (Kriegs) Wahnsinns und täglich scheint ein 3. Weltkrieg möglicher zu werden. 

Mich erschreckt dabei, dass die Diskussion und Logik der Aufrüstung sowie die Steigerung der militärischen Fähigkeiten und die Entmenschlichung anderer Weltbürger schon zum guten Ton gehören. Und dies alles vor dem Hintergrund, dass das derzeitige weltweite Waffenarsenal schon zur zigfachen Zerstörung der gesamten Menschheit reicht. Offensichtlich ist man trotzdem gerne der Sieger dabei. 

Ich benötige keine Angaben, ob es nun 30.000 Tote hier oder 250.000 Tote dort sind. Es reicht mir ein Toter, dessen Mutter oder dessen Kinder verzweifeln und deren Leben zerstört wurde, um die Sinnlosigkeit des Ganzen zu erkennen. 

Ich will auch nicht beurteilen, wer, wann, wo, in welchem Konflikt angefangen hat, wer Schuld hat, wer wann die schlimmeren Kriegsverbrechen begangen hat oder noch begehen wird. Es ist mir auch völlig egal, wer hier die besseren Argumente in einschläfernden Talkshows dazu hat. Mir sagen nur der Hausverstand und die Menschenliebe: Der Unsinn muss aufhören, und zwar sofort!

Immer wieder bekomme ich dann den Einwand, aber was kann ich als Einzelner denn da ändern? Sind wir schon so einfallslos abgestumpft? 

Natürlich hat keiner von uns eine Lösung, wie alle diese weltweiten Konflikte beendet werden können. Aber ich bin überzeugt, dass jede und jeder von uns jetzt die Verantwortung hat, sich aktiv Gedanken darüber zu machen, wie es möglich wird und sich nicht an dem „Neusprech“ zu beteiligen „Waffen retten Leben“. Nein, das tun sie nicht, sie verstümmeln und töten. 

 Gerade jetzt zu Ostern sollte es auch den Kirchen nicht ausreichen, für den Frieden zu beten oder sich die Hände zum Friedensgruß zu reichen (obwohl das natürlich ebenfalls wichtig ist). Dieses Mal besteht die Möglichkeit, laut, ganz laut, STOPP zu rufen, wenn es darum geht, über die Sinnhaftigkeit von Atombomben oder anderen Tötungswerkzeugen nachzudenken. Nicht nur die Kirchen, auch die Medien, die verschiedensten Institutionen, wir alle, können unsere Kinder ermutigen, Bücher von Bertha von Suttner wie „Die Waffen nieder“ oder „Die Schlafwandler“ und viele andere friedensstiftende Literatur zu lesen, um den Wert jedes einzelnen Lebens zu erkennen. Wir alle sollten daran arbeiten, dass 2% des BIP für Friedensstiftung, Jugendaustauschprogramme und vieles mehr ausgegeben wird und nicht für Aufrüstung. 

In jedem Fall sollten wir jetzt tätig werden, denn ohne Frieden ist auch der faire Osterhase nichts!

In diesem Sinne wünschen wir vom Fair Trade Shop euch allen frohe und friedliche Ostern!

Christian Mitterlehner